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MINIBLASEN BEKÄMPFEN HIRNTUMORE

KREBSFORSCHUNG Kölner Jörg-Bernards-Stiftung unterstützt mit 35 000 Euro vielversprechendes Projekt

Es gibt große Seifenblasen, die einen Gegenstand oder sogar einen Menschen umschließen können, und es gibt so kleine Seifenblasen, dass sie kaum wahrnehmbar sind. Mit Miniatur-Versionen davon, den „Micro-Bubbles“, deren Größe im Nanobereich liegt und die aus speziellem Gewebe bestehen, wollen Professor Volker Sturm und führende andere Wissenschaftler und Mediziner Medikamente in Hirntumore schleusen, um den Krebs noch wirkungsvoller zu bekämpfen. Die Hoffnung ist, mit dieser Methode in Zukunft auch andere Tumore behandeln zu können. Das wird noch Jahre dauern. Die Jörg-Bernards-Stiftung (siehe „Die Stiftung“) unterstützt das Forschungsprojekt mit einer Anschubfinanzierung von 35 000 Euro und stellt für die Folgejahre weitere Mittel in Aussicht.

Die Bubbles-Methode, an der der Hirn-Experte Volker Sturm arbeitet, der bis 2012 an der Kölner Uni-Klinik tätig war und nach sei- ner Emeritierung Senior-Professor ist, wird von seiner neuen Wirkungsstätte, der Neurochirurgie an der Uniklinik Würzburg, dem dort ebenfalls ansässigen Institut für anorganische Chemie, dem Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg und dem Fraunhofer- Institut für Biomedizinische Technik vorangetrieben. Die Hoffnung der hochkarätigen Experten ist, dass auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit Fördermitteln einsteigen wird.

Die Bubbles, gefüllt mit Zytostatika (siehe Info), sollen im Kör- per auf die Reise zum Tumor geschickt werden, ohne sich unterwegs aufzulösen und Schaden an anderen Organen anzurichten. Ha- ben die Bubbles ihr Ziel, den Tumor, erreicht, werden sie durch spezielle Ultraschall-Wellen zum Platzen gebracht. Der Wirkstoff tritt im Tumor direkt aus. „Wir hof- fen,“ so Volker Sturm, „dass wir den Tumor auf diese Weise ständig und noch wirkungsvoller als bis her befeuern können.“ Und, die Mediziner und Wissenschaftler wollen die Blut-Hirn-Schranke im Kopf austricksen. Die Natur hat sie eingerichtet, damit das Hirn geschützt wird vor schädlichen Stoffen. Folglich wird die Blut-Hirn- Schranke aktiv, wenn Zytostatika wie bisher verabreicht werden. Den mit Therapeutika gefüllten Bubbles wird mit Ultraschall der Weg durch die Blut-Hirn-Schranke geebnet, so dass die Mittel nur dort angreifen, wo der Tumor sitzt.

 

Hemmende Substanzen

Zytostatika und Chemotherapeutika sind natürliche oder synthetische Substanzen, die das Zellwachstum oder die Zellteilung hemmen und somit Tumorzellen zerstören und schädigen können.

 

Die Stiftung

Die Jörg-Bernards-Stiftung wurde 2007 von dem Kölner Unternehmer Helmut Bernards und seiner Frau Marianne gegründet, weil der einzige Sohn Jörg mit 37 Jahren an einem Hirntumor starb.

Jörg Bernards war zehn Jahre lang in Behandlung bei Profes- sor Dr. Volker Sturm.

Der Neurochirurg war bis 2012 25 Jahre lang Direktor der Klinik für Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie an der Uniklinik Köln und forscht heute als Seniorprofessor in Würzburg weiter.

240 000 Euro flossen bereits von der Bernards-Stiftung in diverse Forschungsprojekte unter Mitwirkung von Volker Sturm. Die Stiftung finanziert sich durch Spenden und Mieteinnahmen aus einem Mehrfamilienhaus. www.joerg-bernards-stiftung.de

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger

Autor: Marie-Anne Schlolaut

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